Ursula und Herbert Felkel

Herbert Felkel

geboren am 3.4.1932 in Silberberg –  verstorben am 19.12.2013 in Hamburg

Geboren ist Herbert Felkel im Silberberger Rathaus – in der Zeit als sein Vater Robert Bürgermeister von Silberberg war. Im April 1946 wurde Herbert Felkel mit seiner Familie – eingepfercht in Viehwaggons – in das Lager nach Friedland vertrieben. Von dort wurde die Familie ins niedersächsische Schwarme weitergeleitet. Seit 1949 nahm Herbert Felkel an den Silberberger Heimattreffen teil, im Jahr 1994 übernahm er die Organisation der Tagungen in Syke – bis ins Jahr 2013.

Sein Abitur absolvierte Felkel an der Oberschule am Leibnizplatz in Bremen im Jahr 1953.
Nach dem Abitur machte er eine Lehre bei der Firma Kieling & Co., Import/Export. Danach fing er bei Philips in Bremen an, wo er auch seine Frau kennenlernte.

In Bremen stieg er rasch in die Abteilung Service auf und organisierte dort den Umzug der Service-Abteilung und strukturierte dann deren kaufmännischen Bereich neu. Nach diesen Tätigkeiten war es seine Aufgabe, den gemeinsamen Servicebereich der Konzerne Philips und Jacobs zu entwickeln und zu rationalisieren. Diese Neuerung sprach sich schnell bis zur Konzernzentrale in Hamburg herum und so wurde Felkel 1977 nach Hamburg versetzt. Im Jahr 1979 fing Felkel an, den kaufmännischen Bereich auf die EDV-Ebene zu überführen. Hier zeigte sich sein strukturierender Blick über komplexe Bereiche. Diese Eigenschaft war auch für die Archivarbeit von großem Nutzen.1994 ging Felkel mit 60 Jahren in Rente.

Nach seinem ersten Besuch in Silberberg im Mai 1994 begann er zusammen mit seiner Frau Ursula Felkel, die Geschichte der Festungsstadt zu erforschen und zu dokumentieren. In mehr als 20 Reisen hat er dafür geworben, die Festung dringend unter Denkmalschutz zu stellen, da sie in über 50 Jahren von der Natur weitestgehend eingedeckt war.

Herbert Felkel übernahm außerdem die Organisation der Silberberger Heimattreffen, die alle zwei Jahre abwechselnd in Syke und Gummersbach stattfanden, das letzte Mal im Mai 2013 in Syke.

Auf seine Anregung hin wurde auf dem katholischen Friedhof ein Gedenkstein für die dort zur letzten Ruhe gebetteten Silberberger in polnischer und deutscher Sprache aufgestellt. Bei diesen Aktivitäten legte er auch selbst Hand an, tatkräftig unterstützt von Alois Tilch.

Auch bemühte er sich um EU – Mittel für die Restaurierung von Stadt und Festung. Im September 2002 wurde endlich der „Festungspark Silberberg“ aus der Taufe gehoben. Von Margarete Wildenhof übernahm Herbert Felkel im Jahre 2004 die Führung der Heimatkartei, die er gewissenhaft verwaltete. Im Jahr 2009 wurde Felkel zum Ehrenbürger von Srebrna Gora / Silberberg von der polnischen Gemeinde Stoszowice (ehemals Peterwitz) ernannt.

Seine Wohnung beherbergte nicht nur das Alfred-Kollewe-Archiv, sondern vermittelte den Eindruck eines Silberberger Heimatmuseums. Vorzüglich gegliedert waren Urkunden, Pläne und Literatur. Ein überwältigendes Archivprogramm – gefüllt mit tausenden von Informationen – hat er seit den 90er Jahren systematisch aufgebaut und gepflegt. Mit Unterstützung vieler Silberberger sind eine Einwohnerliste und ein Häuserkataster Silberbergs entstanden. Unermüdlich hat Herbert Felkel – zusammen mit seiner Frau Ursula – Silberbergs Geschichte publiziert (so. z.B. FELKEL, Herbert: Die Restaurierung der Passfestung Silberberg 1925-1937; in: Festungsjournal 16, 2002., FELKEL, Herbert u. Ursula: Die Passfestung Silberberg, Bilder und Bildlegenden zu dem Buch Silberberg, die Passfestung Schlesiens; Hamburg: Alfred-Kollewe-Archiv, 2005.) und in Ausstellungen einem größeren Publikum nahegebracht. Seine Forschungen reichen von der Stadt- und Festungsgeschichte bis zur Montangeschichte Silberbergs.

Wer Herbert Felkel kennengelernt hat war sofort sehr beeindruckt von seinem kreativen und kritischen Geist; seine Augen leuchteten auf, wenn er die Historie Silberbergs anschaulich präsentierte und seine Forschungsergebnisse erläutert hat.

Ursula Felkel

 

Ursula Felkel in Bremen im Jahr 1956

Nur vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes Herbert Felkel ist Ursula Felkel leider am
30.08.2017 im Alter von fast 81 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Hamburg
verstorben.

Ursula Felkel, eine gebürtige Bremerin, hat zusammen mit ihrem Mann über 20 Jahre das
„Kollewe-Archiv“ der Festungsstadt Silberberg betreut. Dank ihrer großartigen Unterstützung
konnten in dieser Zeit über 20 Schriften publiziert und vergriffene Bücher veröffentlicht
werden.

Zusammen mit ihrem Mann erreichte sie sogar die Neugestaltung eines Friedhofsbereiches auf dem katholischen Friedhof von Silberberg für historische deutsche Grabsteine.

Erwähnenswert sind auch die vielen Reisen nach Schlesien und die regelmäßigen Treffen in
Syke und Gummersbach von 1994 bis 2013, die Ursula Felkel tatkräftig mit organisiert hat.

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2013 war es ihr unermüdliches Bestreben, die weitere
Existenz des Silberberger Archives zu sichern und besondere Exponate, z.B. dem Haus
Schlesien in Königswinter zu übereignen.

Beispielhaft sei hier auch noch die Reise nach Schlesien genannt, die sie 2014 zusammen
mit ihrer Tochter Christa angetreten hat, um dem Bürgermeister von Silberberg und Peterwitz wichtige Dokumente zu überbringen.

Die Silberberger verloren mit Ursula Felkel eine unermüdliche, tatkräftige und charmante
Fürsprecherin für die schlesische Geschichte.