Stadtgeschichte

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Der Verlust historischer Gebäude in Silberberg seit dem Jahr 1945

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In vielen Berichten über und aus Silberberg werden die Zerstörungen Silberberger Gebäude beschrieben. Sie erscheinen nach 1945 systematisch und zeigen das Desinteresse der neuen Einwohner am Erhalt der gewachsenen historischen Altstadt Silberbergs.

Zu den Berichten über die Zerstörungen einzelner Häuser gibt es leider nur wenige Fotodokumente, da es bis in die 60er Jahre streng verboten war, die Abrißarbeiten zu fotografieren. Angedrohte Gefängnisstrafen und ein ausgefeiltes „Spitzelsystem“ sollten die verbliebenen Deutschen einschüchtern. Einige Mitbürger widersetzten sich diesem Druck und dokumentierten zum Beispiel den Abriss der Querkaserne im Jahr 1958.

Folgendes wurde aus Silberberg berichtet (Dittrich, AKA14,10):

42 Häuser werden eingerissen. Kaiserhof, Meja, Fischer-Barbier, Röthig, Pillniok, Hertwig, Weinricht, Grauer, Scharlach und Friedrichshöhe sind schon weg …. das Haus von Faul auch … die Querkaserne soll auch noch drankommen … Gerüchte darüber schwebten, dass die evangelische Kirche abgerissen werden soll, da die Orgel schon ausgebaut wurde (in den siebziger Jahren war die Kirche z.T. als Diskothek genutzt worden). Geschildert wird auch eindringlich, wie es in der Stadt aussieht: „Sie müssen sich die Schutthaufen jetzt ansehen. Früh muß man immer erst nachsehen, ob das Dach noch oben ist oder nicht. Der ganze Abbruch ist nur auf die Zigeunerbande zurückzuführen: alles ausgeraubt, die Öfen eingerissen, Kacheln verkauft, Fenster, Türen und Treppen verfeuert, Geld versoffen und nun die Ruine – wird weggerissen“ (AKA14,10).

Nach anderen Berichten war eine „Hauptursache“ für den Verlust der Bausubstanz die „Gewinnung“ von Feuerholz. Zuerst wurden die Balken der Dächer demontiert, später folgten die Treppen und Fenster. Das übrige tat dann die Witterung und innerhalb weniger Jahre wurde aus einem ansehnlichen Stadthaus eine Ruine.

Einen weiteren eindrücklichen Bericht überliefert Franz Jurczyk in den 50er Jahren (AKA14, 6f): „Das Städtchen bietet heute mit seinen Schutthalden, mit seinen verfallenen Häusern und mit seinen verwahrlosten Straßen und Plätzen einen jammervollen Anblick. Über die Ursache dieser Zustände braucht man sich nicht zu wundern. Silberberg zählt jetzt etwa 350 Einwohner, also ein knappes Drittel seiner früheren Bevölkerung. Die unbewohnten Gebäude sind herrenloses Eigentum  …. als ich Silberberg verließ, befand sich gerade das Haus von Fräulein Klara Bittner im Abbruch. Dort sollen die Polen angeblich auch noch gute Funde gemacht haben. Wenn wir dann die Sommerseite hinaufgehen, finden wir noch als Schutthaufen wieder: die alte katholische Schule und das Haus von Kuhnt, die Häuser von Installateur Weigelt und Tischlermeister Welzel, von Geschw. Beck und Paul Grammel, Heinrich Dinter und Julius Springer. In der Oberstadt fehlen die Häuser von Reinhold Faul (Langnickel), die alte Bäckerei, Graner, Scharlach, Josef Klar und die Landwirtschaft von Niesel …. Die Querkasernen stehen zwar noch, sind aber nach der Einstellung der Hinze-Fabrik völlig ungenutzt. Türen, Fenster und Treppen sind allmählich völlig verschwunden, ein Abbruch steht wohl bevor. In der Mittelreihe stehen außer dem Haus von Anders nur noch die Häuser von Peuckert, Hilscher, das Haus des Wasserversorgungs-Zweckverbandes, die Gastwirtschaft Olapinski und die Fleischerei Rauer. Alle übrigen Grundstücke sind Schutthaufen; ein besonders großer Schuttberg ist das vor zwei Jahren abgebrochene Hotel „Kaiserhof“. (Thema wird weitergeführt: AKA)

Zitate

 

Kupferstich aus Zittausches monatliches Tagebuch, 1792.

Ausreise aus Silberberg in den 70er Jahren

In den siebziger Jahren organisierte Henry Masemann die Ausreise diverser Schlesier, auch Silberberger, nach Westdeutschland.

FDP Landtagskandidat Henry Masemann (links) mit Bundesminister Wolfgang Mischnick (ehem. Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Mitte) und Karl-Heinz Gluschak (Kreisvorsitzender der FDP im Landkreis Grafschaft Hoya, rechts); Foto Mitte der siebziger Jahre.

Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und des damaligen Außenministers Hans-Dietrich Genschers (von 1974 bis 1992 war er fast ununterbrochen Bundesminister des Auswärtigen sowie Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland) konnte der niedersächsische FDP Landtagskandidat aus Eystrup Personen auf Prioritätenlisten setzen für welche sich das Auswärtige Amt verstärkt für eine Ausreise – meist erfolgreich – in den Westen einsetzte.

Wahlergebnisse Silberberg

Wahlen zum Reichstag vom 1919

 

 

 

Im „Vorwärts“ vom 18.12.1930:

 

 

 

zentrum

191

spd

276

dnvp

45

ddp

101

Wahlen zum Reichstag vom 1920

zentrum

216

spd

163

dnvp

92

ddp

44

dvp

14

andere

15

Wahlen zum Reichstag vom 4.5. 1924

zentrum

232

spd

102

dnvp

156

ddp

29

dvp

11

kpd

23

dvpp

22

andere

20

Wahlen zum Reichstag vom 7.12.1924

zentrum

242

spd

101

dnvp

181

ddp

22

dvp

23

kpd

14

andere

1

Quelle: Felkel/przerwa, Silberberg 1921 – 1922, Hamburg 2001

Wahlen zum Reichstag vom 1933

Wahlberechtigte

771

NSDAP

319

SPD

91

KPD

75

Zentrum

199

Kampffront schwarz-weiß-rot

27

Deutsche Volkspartei

1

christlich-sozialer volksdienst

4

staatspartei

1

deutsche bauernpartei

2

quelle, Frankenstein-Münsterberger zeitung vom 7.3.1933

 

Schriften zu Stadt und Festung Silberberg aus dem Alfred-Kollewe-Archiv:

Geschichte der Stadt und Festung Silberberg

von R. Felkel und A. Jelitto
56 Seiten

Reprint des Originals aus dem Jahre 1927

beschreibt:

· einen Spaziergang durch die Stadt
· Wie sind wohl diese Berge entstanden?
· Kurze Chronik der Stadt und der Festung
· Die Festung in Kriegsbereitschaft
· Die Belagerung der Festung im Jahre 1807
· Aus der weiteren Geschichte der Festung
· Silberberg im Winter
· Empfehlenswerte Wanderungen
·
Die Broschüre enthält einige Bilder, einen Verkehrsplan des
Eulengebirges und viele Anzeigen aus der örtlichen Wirtschaft.

 

Chronik der Stadt und Festung Silberberg

5. Auflage, 105 Seiten Sept. 1998
Diese Chronik gibt eine umfassende Übersicht von der Frühgeschichte der
Stadt, dem Bau der Festung Silberberg, bis zur Vertreibung der deutschen
Bevölkerung im April und Juli 1946.

Geschrieben wurde die Chronik von unseren Heimatfreunden Erich Neugebauer,
Franz Schnober und August Kaschke, und 1972 erstmalig von
Franz Schnober herausgegeben. Die 1. Auflage war sehr eng geschrieben,
einseitig gedruckt und ohne Bildteil.

Die 2. und 3. Auflage mit Bildteil brachte Alfred Kollewe heraus, die 4.
Auflage Herbert Felkel 1996.

Die 5. Auflage ist durch ein neues Layout, einen ergänzten Bildteil, Karten „wo liegt Silberberg ?“
und ein umfangreiches Namens-/ Sachregister, ein Nachschlagewerk geworden für Menschen, die
sich für Silberberg´s Geschichte interessieren.

 

Denksteine von Stadt und Festung Silberberg

von Pfarrer Georg Körner

Reprint des Originals aus dem Jahre 1907 mit freundlicher Erlaubnis der
Universitätsbibliothek, Breslau

Pfarrer Georg Körner (1902-1909) hatte den Erzpriester Augustin Hesse (18641902)
-Ehrenbürger der Stadt-abgelöst, welcher im August 1902 durch Testament
ein Haus zur Errichtung einer Schwestern-Niederlassung vermachte.

Pfarrer Georg Körner schrieb im Vorwort:

Verfasser möchte nun durch diese kleine Broschüre, welche neben den
bekannten Tatsachen doch auch so manche Ereignisse erwähnt, die bisher in
den Beschreibungen über Silberberg noch nicht veröffentlicht worden sind,
dazu beitragen, daß das Interesse für das St. Augustinus-Stift, welches für den
hiesigen Ort so notwendig ist, in immer weitere Kreise dringe.

Georg Körner beschreibt erstmalig die Zeitumstände der Gegenreformation, z.B.
wie dem Kloster Heinrichau nach 10jährigen Bemühungen vom Kaiser in Wien die
ev. Kirche zugesprochen wurde, weil die Stadt Silberberg auf Heinrichau´ischem
Stiftsgrunde erbaut worden ist, usw.

Georg Körner ist der erste Autor, welcher die von ihm benutzten Quellen angibt. Eine davon ist das vom ersten kath. Pfarrer

-Arnoldus Peschel-im Jahre 1696 angelegte „Silberbergisches Kirchen Prothocollum“, seine Aussagen sind erstmalig

nachprüfbar.

 


Kurze Übersicht

Aus Silberbergs Vergangenheit 1370 -1938

von Erich Neugebauer

Reprint des Originals aus dem Jahre 1938 mit freundlicher
Erlaubnis seines Sohnes, Siegfried Neugebauer.

Ein kleines Heft, welches vermutlich den Touristen einen
Überblick über die Historie der Stadt und der Festung geben
sollte.

Nach kurzer Schilderung der Historie Silberbergs wird die
Festung eingehend beschrieben, auf die Festungsgefangenen wird
besonders eingegangen.

Auf die Kirchen wird nur nebenbei eingegangen. In einem
Abschnitt wird Silberberg im 20. Jahrhundert beschrieben.


Politik und Verwaltung

Gesammeltes über Stadt und Festung Silberberg
Mai 2000

In den 60er Jahren zusammengestellt von
Alfred Kollewe

im März 2000 ergänzt und neu herausgegeben von
Herbert Felkel

Reproduktionen aus demFrankensteiner Heimatbrief
und demFrankenstein-Münsterberger Heimatblatt

über Silberberg und seine Bürger:

· Berichte
· Archivalien
· Bilder
· Verse
· Geschichten


Die Kirchen


Verkehr


Silberberg 1921 – 1922

 

Der Stadtplan von 1829

Erläuterungen zum Stadtplan von 1829

Renvoi

I Wege und einige andere Terraintheile

1. auf der Sommerseite 2. auf der Winterseite

a Colonnenweg i Sau- oder böhmische Gasse
b Töpfergasse k Lorenz-Gässchen
c Kirchgäßchen l Todtengasse
d Haasen- oder Commandantengasse (m) Kirchhof der Evangelischen
e ) Willfriedgässchen
f ) Blattbindergässchen
(g) Commandantengarten
(k) Kirchhof der Katholischen

II Oeffentliche Gebäude

A Militair-Gebäude B Civil Gebäude

a Commandanten-Wohnhaus nebst Hintergebäuden a Kirche der Evangelischen
b Pferdestall und Wagenremise des Commandanten b Kirche der Katholischen
c Wachhaus c Rathaus
d Wachhaus in der Niederbarriere der Kasernen d Wohnhaus des evangel. Pfarrers
e Wohnhaus des Kathol. Pfarrers
f Schulhaus
g Hospital
h Spritzenhaus
i Brauhaus

Anmerk.
Kö Königsquartier
(o) Brandstetten, Sie sind ausserdem noch grau angelegt

III Theile der Stadt etc.

1 ……….. Grenze zwischen der Stadt Silberberg und dem Dorfe Schönwalde
2 Die mit den Nummern 93 bis 100 und 187,188, 191, 192, 193, 194
auf dem Plan bezeichneten Häuser gehören zu Schönwalde
3 der Theil der Stadt, dessen Häuser mit ( ) bezeichnet sind heist die Neustadt
4 die auf der sogenannten Freiheit belegenen und mit ( O ) bezeichneten Häuser werden
zur Neustadt gerechnet
5 Die Stadt Silberberg wird in drei Polizei Bezirke getheilt, nämlich : Die Nieder-Stadt,
2. Die Ober-Stadt; (Beide werden durch die Haasengasse und das Lorenzgässchen
geschieden) und 3. Die Neu-Stadt, wozu auch die Häuser in der Böhmischen Gasse
gehören.

Anmerkungen
I Der westlich von Silberberg gelegene Theil von Schönwalde wird gewöhnlich
Ober-Schönwalde genannt.
II Das mit (o) bezeichnete Haus an der Nieder-Barriere gehört jetzt zur Oberstadt
III Die Punkte L, M, N sind von innen, und (m, n) von außen Festungs-Rayon.
IV Die Brandstellen in der Neustadt Nr. 134, 136, 139, 140, 141, 143, 144, 146, 147
und 152 dürfen nicht wieder mit Häusern bebaut werden.
V Dasselbe gilt für Nr. 58, 70, 73, 75, 76, 77 und 91 in der Stadt

Aufgenommen und gezeichnet
im Monat März und April anno 1829
durch Pirscher
Sec.Lieutnant im Ingen.-Corps.

Erläuterungen
zu 2
1829 gehörten zu Schönwalde:
Alle Häuser unterhalb von Ratmann – Anlauf, sowie alle Häuser ab der Landwirtschaft Rother / Tanne, sowie ein Haus Nr. 192 zwischen der Sau- oder Böhmischen Gasse und Rother.

zu 5
Die Polizeibezirke wurden von je einem Viertelmeister verwaltet. (Quelle: Silberbergisches
Kirchen Prothocollum)