Tourismus

                      – damals

Natur- und Kulturtourismus

In den dreißiger Jahren entwickelte sich durch wachsenden Wohlstand und planvoller Organisation der Tourismus in Silberberg. Die Besucher konnten auf gewachsene Strukturen der vergangenen Jahrzehnte zurückgreifen. Silberberg – als Perle des Eulengebirges bezeichnet – hatte neben den Naturschönheiten und historischen Attraktionen schon ein ausgebautes Wanderwegenetz und eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten für die Besucher. Abhängig von den Vorlieben oder finanziellen Möglichkeiten konnte der Tourist zwischen Jugendherberge, über die Bauden und Pensionen bis zu gediegenen Gasthöfen und Hotels auswählen.

Die Übernachtungszahlen variieren je nach Quelle. In den deutschen Berichten wrd von ca. 600 bis 1500 Übernachtungen jährlich gesprochen. Die Zahl von 50000 Besuchern im Jahr, welche in der polnischen Zeitschrift „Polytika“ (s. Bericht im Kapitel „Aktuell“) scheint entweder einem Schreibfehler entsprungen zu sein oder einem sehr optimistischen irrealen Zukunftdenken.

Im folgenden sollen die Übernachtungsmöglichkeiten der deutschen Vergangenheit beleuchtet werden; dies ist auch deswegen sinnvoll, da eine große Anzahl traditionsbildender Gaststätten und Hotels zwischenzeitlich agerissen wurden oder außer Funktion sind. Neue Entwicklungen zum Tourismus werden im Anschluß dargestellt.

Die Schilderung des touristischen Übernachtungsanebots folgt im Wesentlichen den Angaben der Publikation von Felkel und Przerwa aus dem Jahr 2001 (AKA30,131ff.).

Eine große Bedeutung für die Silberberger Wirtschaft hatte der Fremdenverkehr; die Anzahl der Hotels, Wirtshäuser, Pensionen, Gaststätten, und Cafes zeigt dies sehr deutlich. In diesem Abschnitt sollen alle Silberberger Lokalitäten vorgestellt werden, die in den Jahren 1921-1922 existierten und das Umfeld des Fremdenverkehrs durchleuchtet werden.

Hotel ”Prinz von Preußen”

Das Hotel ”Prinz von Preußen” befand sich im Zentrum der Stadt, ganz in der Nähe der evangelischen Kirche. Es stand auf der Sommerseite 10 und hatte die Telefonnummer 4. Es war das älteste Hotel der Stadt und soll schon zu Zeiten Friedrich des Großen (18. Jahrhundert) entstanden sein. Als gutgehendes Hotel wurde es 1855 im Reiseführer vorgestellt.

Nach dem 1. Weltkrieg gab es einen häufigen Wechsel der Besitzer. Bis 1920 führte das Hotel der Familie Stief, die hier vor dem Krieg schon wirkte, im Januar 1920 übernahm es Berthold Olapinski. Der neue Besitzer warb für das umgebaute und renovierte Hotel. Der nächste Besitzer hieß Lieber, ihm folgte am 1. August 1921 Paul Kuschel aus Reichenstein. Vor dem Wechsel konnte wertvolles Mobiliar sichergestellt werden. Paul Kuschel eröffnete am 18. September 1921 feierlich den Hotelbetrieb und steigerte seine Leistung, indem er einen Koch und einen Diener einstellte. Zum Hotel gehörten ein kleiner und ein großer Saal. Im kleinen hielt man Sitzungen verschiedener Gruppen und Vereine ab, der große war der schönste und wahrscheinlich auch der größte Raum in ganz Silberberg. Hier fanden vorwiegend größere städtische Veranstaltungen, Konzerte und Theatervorstellungen statt. Hier befand sich das kulturelle Zentrum der Stadt. Die 50-jährigen Feierlichkeiten des hiesigen Turnvereins wurden dort abgehalten, das Hotel war auch dessen Vereinslokal. Im großen Saal befand sich ein Klavier, dort fanden auch Tanzveranstaltungen und Bälle statt. Dem Hotel waren außerdem eine Veranda und ein Speiselokal angegliedert, wo man Wein, Bier und kleine Mahlzeiten bestellen konnte. Wieviele Übernachtungsmöglichkeiten das Hotel zur damaligen Zeit im Angebot hatte, ist nicht bekannt. 1928 waren es 7 Zimmer mit 16 Bette  (AKA30,130) .

Hotel ”Kaiserhof”  (in der Polenzeit abgerissen, s. Kapitel „Stadtgeschichte“)

Dem Hotel ”Prinz von Preußen” gegenüber und auch gegenüber der ev. Kirche stand das Hotel ”Kaiserhof” und zwar in der Mittelreihe 71. Vor dem 1. Weltkrieg hatte es die Telefonnummer 6, 1921 wurde sie abgeändert in 33. In der Literatur wird das Hotel 1883 erstmalig erwähnt. 1921 hieß der Besitzer Max Rübartsch, und zwar schon ab 1903. Er genoß in Silberberg großes Ansehen und war ab 1921 Stadtratsvorsteher. Gleichzeitig gehörte er dem Vorstand des Eulengebirgsvereinsan, und sein Hotel war Informationsstelle dieses Vereins. Max Rübartsch führte 1920 eine Totalrenovierung durch. Es ist nicht bekannt, wie lange er das Hotel führte.

Bekannt ist, daß 1925 das Hotel den Namen “Kath. Vereinshaus” führte. Am 27. März 1936 verkaufte die kath. Kirchengemeinde von Silberberg – vertreten durch den Erzpriester Robert Wachtel – die Grundstücke Nr. 71 und Nr. 72 an den Gastwirt Karl Wagner. Das Hotel erhieltdamals den Namen ”Deutsches Haus”. Wieviel Betten in den Jahren 1921 bis 1922 belegt werden konnten, ist ungewiß, 1930 wurden 15 Betten in 8 Zimmern angeboten. Im Hotelgebäude befanden sich eine Veranda und ein Gesellschaftssaal. Die Veranda war mit einer Glaswand versehen. Außer dem Eulengebirgsverein diente dieses Hotel auch der Freiwilligen Feuerwehr und dem Kriegerverein als Vereinslokal. Das Restaurant ”Reuter-Stübl” gehörte ebenfalls zum Gebäudekomplex. Im Hotel fanden damals keine Tanzveranstaltungen oder Konzerte statt. Im Winter gab es hier einen Schlitten-Verleih (AKA30,131).

Hotel “Zur Post”   (außer Funktion)

Das dritte Hotel in Silberberg hieß ”Hotel Zur Post”. Es befand sich auf der Winterseite 92 neben dem Postgebäude und stand nicht weit entfernt von der evangelischen Kirche. Es hatte die Telefonnummer 23. Das Hotel wurde erstmalig 1885 erwähnt. Vor dem 1. Weltkrieg trug es den Namen ”Zur goldenen Sonne”. Nach dem 1. Weltkrieg gehörte es Wilhelm Auer. Im September 1921 erwarb es August Wolf, der früher dort Küchenchef war. Der neue Besitzer eröffnete das Lokal am 29. Oktober 1921, nachdem er vier Tage zuvor Elisabeth Oertel geheiratet hatte. Noch 1928 führte August Wolf dieses Hotel, dann übernahm es seine Frau Elisabeth.

1928 gab es in diesem Hotel 11 Betten in 5 Gästezimmern. Die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten übertraf wohl die angebotene Bettenzahl, denn 1921 suchte der Besitzer noch zusätzliche Privatquartiere als weitere Übernachtungsmöglichkeit.
Den privaten Vermietern zahlte er für ein 3-Bettzimmer 100 Mark, ein 2-Bettzimmer 70 Mark und ein Einzelzimmer 35 Mark pro Woche. Zum Hotel gehörten eine Wirtstube, eine Veranda und ein Saal. Im Hotel fanden Versammlungen der hiesigen katholischen Vereine statt. Im Hotel war auch ein Kinosaal eingerichtet. In ihm befand sich auch ein Klavier. Der Vorbesitzer Wilhelm Auer verkaufte hier zusätzlich Wein und kaufte Leergut zurück (AKA30,131).

Gasthof ”Zur Grünen Tanne”

Der Gasthof ”Zur grünen Tanne” stand unterhalb der Kasernen, am Eingang zur Hohle. Das Haus gehörte zu den ältesten Gasthäusern Silberbergs und wurde erstmals 1885 erwähnt. 1921-1922 wechselte dieses Haus öfters den Besitzer. Bis zum 13. Mai 1921 leitete Richard Tietz das Lokal, dann übernahm Ernst Bujara die Leitung, der diese bereits im Juni 1921 an Wilhelm Kulawy übergab. Die feierliche Eröffnung fand am 26. Juni 1921 statt. Trotz lebhafter Aktivitäten wechselte das Lokal bereits am 21. Mai 1922 an Philipp Olbrich. Die Wieder-eröffnung erfolgte am 30. Mai 1922. 1924 kaufte die Breslauer Bender-Oberrealschule das Gebäude, und richtete darin ein eigenes Schullandheim ein.
In der Zeit, in der Wilhelm Kulawy den Gasthof leitete, war hier das Stammlokal des Mieterschutzvereins und der örtlichen SPD. Mehr ist bekannt vom dazugehörigen Saal. Es fanden darin die Hälfte aller in der Stadt organisierten Veranstaltungen und Hochzeiten statt. Es spielte ein eigenes Tanzorchester, und man veranstaltete die unterschiedlichsten Wettbewerbe und Tanzspiele. An der Theke schenkte man den Gästen außer alkoholischen Getränken heimische kulinarische Spezialitäten aus. Wilhelm Kulawy ließ hier sogar Komiker aus Breslau auftreten. Vor dem 1. Weltkrieg befand sich hier auch eine Schülerunterkunft mit 3 Übernachtungsplätzen (AKA30,132).

Gasthof ”Zur Stadtbrauerei”

Der Gasthof ”Zur Stadtbrauerei” befand sich im Stadtzentrum, nicht weit vom Hotel ”Kaiserhof”, in der Mittelreihe 73. Er hatte die Telefonnummer 25 und gehörte zu den alten Gasthäusern der Stadt. In den Chroniken wurde er erstmals 1898 erwähnt.
Am 11. Juni 1921 starb der Besitzer David Frischtazky. Seine Ehefrau Maria Frischtazky verkaufte dieses Lokal an Berthold Olapinski am 15. November 1921. Der neue Besitzer war kein Unbekannter in der Stadt, er leitete 1920 das Hotel ”Prinz von Preußen”. Die feierliche Eröffnung erfolgte erst am 6. Januar 1922. Berthold Olapinski leitete den Gasthof noch im Jahr 1936 (AKA30,133).

Nach Angaben aus dem Jahre 1928 befanden sich im Gasthof 12 Betten in 5 Gästezimmern. 1921-1922 gab es hier einen Bewirtungsraum, in dem Veranstaltungen stattfanden. Der Gasthof war das Stammlokal des Verbandes heimattreuer Oberschlesier. Tanzveranstaltungen fanden hier damals nicht statt. 1922 richtete ein Herr Robowski in einem der Zimmer eine Zahnarztpraxis ein.

Das Gasthaus „Zum Goldenen Stern“

Das Gasthaus ”Zum goldenen Stern” befand sich am Rathausplatz, auf der Winterseite 113. In der Literatur wurde das Lokal 1903 erstmalig erwähnt. Hermann Ihlenfeld, der früher Pächter des Restaurants auf dem Donjon war, erwarb 1920 dieses Gasthaus. Nach der Renovierung erfolgte am 31. Oktober 1920 die Eröffnung. 1928 gehörten zum Gasthaus 16 Betten in 11 Gästezimmern, das Geschäft aber war Eigentum von Paul Ciesla.

Auch hier waren ein Bewirtungsraum und eine Veranda integriert. 1921-1922 fanden im Lokal Bier- und Wurstfeste statt, man verkaufte auch Flaschenbier außer Haus und kümmerte sich um den Rückkauf leerer Flaschen. Auch Skatabende fanden hier statt. Im Lokal befand sich außerdem einKlavier. Tanzveranstaltungen fanden hier aber nicht statt, dafür jedoch viele Vereinstreffen. Für den Verein der heimattreuen Ost- und Westpreußen und für die Ortsgruppe der DNVP war es das Stammlokal. 1922 wählte man übrigens Hermann Ihlenfeld zum Vorsitzenden der DNVP. Er war ein vielbeschäftigter Mann, führte eine Versicherungsagentur und organisierte Kurse über Steuern. Ereignisreich für seine Familie waren die Jahre 1921-1922. Im Juni 1921 heiratete seine Tochter Elfriede, im April 1922 verlobte sich die zweite Tochter Paula, und am 17. Mai 1922 verstarb die 5-jährige Tochter Gerda (AKA30,134).

Gasthof ”Zur Friedrichshöh” (in der Polenzeit abgerissen)

Der letzte Silberberger Gasthof befand sich auf der Paßhöhe, in der Oberstadt 200. Er trug den Namen Gasthof ”Zur Friedrichshöhe” und existierte bereits 1869. DasLokal lag früher auf dem Gebiet von Oberschönwalde, welches erst 1903 in das Stadtgebiet integriert wurde. 1921 war die Eigentümerin Theresia Völkel. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte es einem ihrer Verwandten. Es ist ungewiß, wie lange Theresia Völkel ihren Besitz verwaltete, 1928 gehörte das Lokal Ludwig Wolf. Zu diesem Zeitpunkt gab es 25 Betten in 10 Gästezimmern.

Im Gastgebäude befand sich ein großer Tanzsaal, in dem viele Tanzveranstaltungen stattfanden. Im Bewirtungsraum fanden auch Herrentreffen statt. Im Gasthof trafen sich verschiedene Verbände.  Der Verein der Kriegsgeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen sowie der Arbeiter-Radfahrverein waren hier Stammgäste (AKA30,134).

Jugendburg Fort Spitzberg (z. Zt. nicht bewohnbar)

In dem Fort Spitzberg oberhalb der Stadt befand sich eine Jugendherberge (Jugendburg). Der Spitzberg gehörte (neben der großen Strohhaube) dem Staat, während alle anderen Festungsanlagen1901 von der Stadt Silberberg übernommen waren.

Kaiser Wilhelm II. schenkte das Fort Spitzberg und 10.000 Mark am 15. Juni 1913 dem Jungdeutschlandbund. Die Renovierung des Forts und die Einrichtung einer Jugendherberge übertrug man dem Architekten Balhorn aus Glatz. Die Arbeiten wurden zügig durchgeführt, am 9. November 1913 fand die feierliche Eröffnung statt. Stellvertretend für den Kaiser führte die Einweihung der General Goltz aus. Die Eröffnung der “Jugendburg Fort Spitzberg” war damals eines der größten touristischen Kuratorium, an dessen Spitze immer der Landrat von Frankenstein stand, die Verwaltung. Von 1919 bis 1927 war Herr Simonski als Herbergsvater tätig, während des 1. Weltkrieges war er in Silberberg Feldwebel in der Ersatz-Gebirgs-Maschinengewehrabteilung 4.

In den zwanziger Jahren fanden auf dem Spitzberg Konzerte, Jubiläumsfeiern
und Wurstfeste statt.

In den früheren Kasematten waren nach der Renovierung 5 große Säle und 5 Zimmer entstanden, in denen bis zu 250 Jugendliche übernachten konnten. Es befanden sich ferner im Fort: ein großer Speisesaal, eine Küche und etliche Tagesräume. Nach dem 1. Weltkrieg übernahm an Stelle des aufgelösten Jungdeutschlandbundes ein Landrat, den Spitzberg wieder für die Touristen zur Besichtigung freizugeben. So ist es vermutlich auch geschehen, ein genaues Datum ist nicht bekannt.

Ein Jahr später errichtete Agnes Thiel auf der Hahnenkoppe – vor dem Hahnvorwerk – eine ganz neue Herberge und nannte sie Hahnenkoppenbaude.

Hahnenkoppenbaude (in der Polenzeit abgerissen)

In der Nähe von Silberberg, aber nicht zum Stadtgebiet gehörend, sind noch zwei Gebirgsherbergen zu erwähnen. Eine hieß Gasthaus ”Zur Hahnenkoppe”. Es befand sich in der Gemarkung Hahnvorwerk in Richtung Hohe Eule. Bis 1922 gehörte die Wirtschaft Oscar Sckerl, der sie im April an Emil Minkus verkaufte. Die Wiedereröffnung erfolgte am 30. April 1922. Im Gasthaus befanden sich diverse Übernachtungplätze, ein Ausschank mit Veranda und ein Tanzsaal. 1925 erwarb Baron von Reibnitz diese Wirtschaft und baute sie in eine Silberfuchsfarm um (AKA30,134).

Clausbaude  (in der Polenzeit abgerissen)

Die zweite Herberge mit dem Namen ”Clausbaude” lag im Warthaer Gebirge im Gemeindegebiet Böhmischwald. Errichtet wurde die Baude vor 1926. Es ist ungewiß, ob sie schon 1922 existierte. 1933 gab es hier 10 Übernachtungsplätze in 5 Gästezimmern (AKA30,135).

Villen und Pensionen

Zu erwähnen bleiben noch die Übernachtungsmöglichkeiten in Privathäusern, in Villen und Pensionen. Wegen unzureichender Quellen sind die Ausführungen nur spärlich. 1928 wurden folgende Privatquartiere in Silberberg angeboten: Jung (3 Betten), Graner (2), Beck (1), Faul (2),

Es gab folgende Villen: ”Rodenstein”, ”Hohenstein”, ”Martha”, ”Schau ins Land”, ”Bergfrieden” und ”Waldfrieden”.

Die “Villa Rodenstein” war ein schönes Gebäude in der Neustadt 138. Sie existierte schon vor dem 1. Weltkrieg und hatte 1928 10 Schlafplätze in 7 Gästezimmern. Im Sommer 1921 erholten sich hier 31 Gäste.

Die “Villa Hohenstein” war vor dem 1. Weltkrieg errichtet und hieß ursprünglich “Villa Hubertus”, später ”Villa Jungdeutschland” und dann “Villa Hohenstein”.
Sie stand oberhalb der Stadt unterhalb von Fort Hohenstein, am Weg zum Donjon. In den Jahren 1921-1922 gehörte sie dem Baron Ernst Albert Adolf von Seckendorf. Es ist nicht bekannt, ob Durchreisende hier Unterkunft erhielten.

Die “Villa Martha” lag im unterem Teil der Stadt, in der Nähe des katholischen Friedhofs. Sie war schon vor dem 1. Weltkrieg bekannt, als Bleibe des Barons von Strachwitz. Es ist nicht bekannt, ob sie eine touristische Funktion erfüllte (AKA30,135).

Nicht nur in Hotels und Gasthöfen, sondern auch in etlichen Restaurants, Cafehäusern und Wirtschaften konnte man Mahlzeiten einnehmen. Am Bahnhof Silberberg-Stadt führte Karl Bock die Bahnhofswirtschaft und schenkte unter anderem kräftig Bier aus.

Restaurant ”Fritz Reuter”

Dicht an der evangelischen Kirche, oberhalb des kath. Pfarrhauses, befand sich in der Sommerseite 8 das Restaurant von Conrad Bittner. Seine Vorfahren richteten es 1841 ein. Vor dem 1. Weltkrieg trug es den Namen ”Fürst Bismarck”, nach dem Krieg ”Fritz Reuter”.

Cafe und Bäckerei Max Wittich

Von letzterem Restaurant aufwärts, in der Sommerseite 12, befand sich ein kleines Cafe des Bäckers Max Wittich. Es wurde bereits 1863 erwähnt und war mit der benachbarten Konditorei verbunden. Beide Lokale gehörten noch 1928 dem Eigentümer.

Die Gaststätte ”Zur Erholung”  (in der Polenzeit abgerissen)

In der Nähe der Kasernen, in der Oberstadt 171, befand sich die Gaststätte ”Zur Erholung” von Hermann Langnickel. Dieses Lokal wurde erstmalig 1903 erwähnt. Es hatte eine wunder-schöne Lage und diente den Touristen, auf dem Weg zur Festung, zum Verschnaufen.

 

Das Restaurant im Donjon (in der Polenzeit abgerissen)

Das größte Silberberger Restaurant war das Restaurant auf dem Donjon.

Das Restaurant befand sich im nördlichen Gebäude, welches früher die Kommandantur der Festung enthielt enthielt. Rechts daneben befand sich ein Tanzsaal, der durch eine große Glaswand gut ausgeleuchtet war. Auf dem Donjon – Innenhof standen Tische und Bänke, so daß im Restaurant und auf dem Hof etwa 300 Personen Platz fanden. In den 30er Jahren waren hier in den Sommermonaten bis zu 22 Kellner beschäftigt.

Der Donjon war Eigentum der Stadt und war mit dem Restaurant verpachtet. Der Pächter hatte die Aufsicht über die gesamte Donjonanlage, Eintrittskarten waren bei ihm erhältlich. Es befanden sich auf dem Donjon eine Sammlung alter Waffen und die Reuter-Zelle. 1921 hieß der Pächter Jähne. Er übernahm die Pacht am 1. Oktober 1920 von Hermann Ihlenfeld. Die Wiedereröffnung erfolgte am 23.-24. Oktober 1920. Im Vergleich um Vorgänger war Herr Jähne nicht sehr aktiv. Er organisierte lediglich ein Wurstfest auf dem Donjon. Es ist nicht bekannt, wie lange er das Restaurant führte, ab 1924 hieß der neue Pächter Max Rübartsch (AKA30,136).

Weitere Restaurationen

Es sind noch zwei gastronomische Betriebe zu ergänzen: Conditorei, Cafe und Restaurant von Theodor Juraschek im Hause Winterseite 97, in der Nähe der ev. Kirche und das Cafe ”Paßhöhe“ in der ehemaligen Festungswache am Silberberger Paß.

Der Tourismus entwickelte sich zu einem bedeutenden Erwerbszweig für Silberberg. Dank der herrlichen Landschaft und dem Ruhm der Festung kamen viele Besucher in die Stadt. Nach den Auswirkungen des 1. Weltkrieges lebte der Tourismus in den zwanziger Jahren wieder auf.
Viele Bürger Silberbergs profitierten von dieser Entwicklung, und alle an der Förderung des Tourismus interessierten Silberberger wurden Mitglieder im Eulengebirgsverein und haben sich an der Gestaltung der Attraktivität der Stadt und der Werbung für die Stadt beteiligt.
Die Bemühungen waren zukunftsgerichtet und erlaubten eine gute weitere Entwicklung
für Silberberg. In den Silberberger Hotels und Gasthöfen konnten über einhundert Gäste beherbergt werden, dazu kamen noch die Quartiere der Pensionen, Quartiere in privaten Häusern und die der Jugendherberge im Fort Spitzberg. Die Rentabilität der gastronomischen Betriebe und Übernachtungsstätten stand aber wohl noch auf etwas schwachen Füßen, sonst hätte es nicht so einen häufigen Besitzerwechsel gegeben. Eine bessere Entfaltung des Fremdenverkehrs sollte erst in den dreißiger Jahren erfolgen (AKA30,137).

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