138ns

Laut dem dem Einwohnerverzeichnis für Silberberg wohnten hier im Jahr 1939:

49 SILB Burczyk Magdalena   Neustadt 138 Heimleiterin  Pension „Villa Rodenstein“

158 SILB Jung Adelheid  Neustadt 138 Lehrerin a.D.

161 SILB Jung Emilie   Neustadt 138 Lokomotivführerwitwe


Die “Villa Rodenstein” war ein schönes Gebäude in der Neustadt 138. Sie existierte schon vor dem 1. Weltkrieg und hatte 1928 10 Schlafplätze in 7 Gästezimmern.
In den Sommermonaten erholten sich hier regelmäßig „Sommerfrischler“ – oft aus Berlin und Breslau.


 

 

Villa Rodenstein um 1930                                       „Villa Rodenstein“ 2017 (Quelle 2)

Gartenbereich Villa Rodenstein 2017                           Gartenbereich Villa Rodenstein 1930

Bausubstanz Villa Rodenstein 2017


Aktuelle Informationen zur Villa Rodenstein hat J. Härtel am 25. Juni 2018 dem Archiv mitgeteilt:

Die ehem. Pension „Villa Rodenstein“ (früher: Neustadt Nr. 138) liegt auf einem Hügel hinter der Winterseite, also auf der Spitzberg-Seite. Im Jahr 1939 wohnte dort, laut dem Einwohnerverzeichnis Frau Magdalena Burczyk. Das Gebäude soll außerdem schon vor 1914 erbaut worden sein und bis 1945 in sieben Gästezimmern Platz für Besucher des Ortes geboten haben. Die Villa steht heute noch, ist jedoch schon etwas marode. Die aktuelle Adresse ist ‚Ulica Nowe Miasto 1‘ (oder 4?) und ihr Bewohner ist eine Familie J. Im Internet kursiert eine kurze polnische Fernsehreportage über diese Villa, die aus dem letzten Jahr stammt. Die jetzigen Bewohner haben offenbar große Probleme damit, dass keine ausgebaute Straße zu ihrem Haus führt und fühlen sich daher seit Jahren von der Gemeinde im Stich gelassen. Die Familie J. wohnt anscheinend schon lange in der Villa, vielleicht bereits seit kurz nach der Vertreibung der deutschen Bewohner. Auf der Homepage ‚dolny.slask.org.pl‘ ist ein Bild zu sehen, dass 1930 vermutlich vor der Pension Villa Rodenstein aufgenomen wurde. Früher soll die ‚Heimann-Gasse‘ dorthin hinaufgeführt haben.
Quellen:
Foto von 1930:
1. https://srebrna-gora.dolny-slask.org.pl/960646,foto.html?idEntity=506915
Polnische Reportage von 2017:
2. http://www.polsatnews.pl/wideo-program/interwencja-odcieci-od-swiata-nie-dojedzie-karetka-ani-straz-pozarna_6707531/


Das Einwohnerverzeichnis 1939 für Silberberg

Im „Adressbuch für sämtliche Städte und Dörfer des Großkreises Frankenstein-Münsterberg 1939“ sind auch Informationen über die Stadt Silberberg zu finden,

bestehend aus:
einem Vorwort mit der Beschreibung der Stadt Silberberg,
einem Verzeichnis der „NSDAP und Behörden in der Stadt Silberberg“,
„Alphabetisches Verzeichnis der selbständigen Einwohner und kaufmännischen Firmen“ und
einem „Verzeichnis der Geschäfts- und Gewerbetreibenden“.

Das Verzeichnis der selbständigen Einwohner enthält Einträge von Personen; genannt sind: Familienname, Vorname, Beruf, Straße (Lokation), Hausnummer und Telefonnummer (soweit vorhanden). Insgesamt enthält dieses Verzeichnis 441 Personen.

Ein Teil der Eintragungen trägt die Lokation: Haus Nr. x. Eine Analyse dieser Eintragungen ergab: Bei den Häusern Nr. 1 – 9 handelt es sich um Einwohner der Längs-Kasernen, also „Oberstadt 174/ 1 – 174/ 9“
Die Einwohner der Quer-Kasernen „Oberstadt 174/ 10 – 14“ wurden nicht erfaßt. Dort befand sich die Uhrenfabrik Eppner sowie ein Teil der Wohnungen deren Arbeiter.
In dem Verzeichnis der Geschäfts- und Gewerbetreibenden ist dieser Fehler ebenfalls enthalten. Es fehlt die „Uhrenfabrik Eppner“. Ferner fehlt in diesem Verzeichnis die „Haargarn und Wollspinnerei“ Kuhnt (vormals Felsmann). In dem Vorwort zu dem Einwohnerverzeichnis sind allerdings beide Betriebe beschrieben.

Die Ermittlungen zu dem „Alphabetischen Verzeichnis der selbständigen Einwohner und kaufmännischen Firmen“ muß von verschiedenen Personen durchgeführt worden sein. Eine eindeutige Unterweisung dieser Personen über die Vorgehensweise ihrer Ermittlung ist aus dem Verzeichnis jedoch nicht erkennbar. Die Erfassung der Daten für diese Listen ist vor der Drucklegung von der Silberberger Verwaltung oder deren Beauftragten wohl nicht geprüft worden, diese hätten die Fehler sonst erkennen und korrigieren können.

Wer Silberberg kennt oder sich auch nur mit Bildern der Stadt beschäftigt, wird sich wundern: Nur 441 Personen lebten 1939 in Silberberg? Bei der Länge der Stadt im engen Quertal des Eulengebirges erscheint diese Zahl sehr gering.

Im Verzeichnis der selbständigen Einwohner sind nur Personen aufgeführt, die entweder Grundbesitzer waren oder welche man später als Haushaltsvorstand bezeichnete (von Familien), also vorwiegend Männer (vielleicht auch Witwen); Frauen und Kinder waren demnach unselbständige Personen.

Facit: Das Verzeichnis ist ein Adressen-Verzeichnis. Es kann nur anhaltsmäßige Informationen (Adressen), jedoch keine Aussagen über die Einwohner der Stadt Silberberg geben .

Statistik des Deutschen Reichs – Band 559,4

Ergebnisse der Volks-, Berufs-
und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939
in den Gemeinden

Heft 4: Provinz Schlesien

Zur Ortsübersicht von Silberberg (obige Tabelle)

A) Anzahl der Haushalte 392
B) Einwohner insgesamt 1.154,
C) davon männlich. 555

D) Altersangaben:
unter 6 Jahren 150
6 bis 14 Jahre 161
14 bis 65 Jahre 709
65 Jahre und älter 134 Summe: 1.154

E) Berufstätige in den Wirtschaftsbereichen
Land- und Forstwirtschaft: 57
Industrie und Handwerk 552
Handel und Verkehr: 184 Summe: 793

F) Berufstätige nach der Stellung im Beruf:
Selbständige: 188
Mithelfende Familienangehörige 64
Beamte und Angestellte 122
Arbeiter 523 Summe: 897

In dieser Übersicht sind genannt 392 Haushalte.

Im Verzeichnis selbständige Einwohner sind erfasst 441 Personen.

Text und Auflistung: Herbert Felkel, AKA 2006